„Bitte schreiben Sie uns eine Email, anrufen kann ja jeder“

Eine heutige Gegebenheit muss einfach für die Nachwelt festgehalten werden. Wieder mal ein großartiges Erlebnis mit der Deutschen Bahn.

Zum Hintergrund: Nachdem die Postbank zum Ende des vergangenen Jahres die Einführung von Kontoführungsgebühren ankündigte, war es an der Zeit eine neue Bank zu suchen. Bei der ING DiBa wurde ich fündig (Im Onlinebanking noch kleine Schwächen, aber kostenloses Girokonto und kostenfreie VISA reichen aus). Als braver Kunde nutzte ich für die Änderung der Bankverbindung meiner BahnCard100 im Abo natürlich das Kundenportal der Deutschen Bahn, welches einen Bereich mit dem Titel „BahnCard-Daten ändern“ besitzt. Hier steht im Abschnitt „Meine Bankverbindungs-Daten“ die folgende Überschrift:

„Für Ihre BahnCard/s haben wir die folgende Bankverbindung hinterlegt. Diese Bankverbindung haben Sie uns entweder im Rahmen der Einzugsermächtigung für die Abbuchung des BahnCard Preises oder einer Kündigung für die Erstattung des Restwertes der zurückgegebenen BahnCard/s (gemäß den Beförderungsbedingungen der DB AG) bekannt gegeben.“

Gesagt, getan und damit war das Thema für mich erledigt. Nun fiel mir jedoch auf, dass die Abbuchungen der Bahncard vom neuen Konto ausblieben. Auf der Suche nach einer Online-Möglichkeit auf diesen Sachverhalt hinzuweisen wurde ich in’s Service-Center verwiesen. Dort fand ich mich heute ein und schilderte meinen Fall.

Ergebnis Nummer 1: Die freundliche Kollegin im Service-Center konnte mir nicht persönlich helfen, rief aber die entsprechende Hotline an und gab mir dann den Hörer.

Ergebnis Nummer 2: Die ebenfalls freundliche Kollegin am Hörer konnte mich dann auch an eine zuständige Kollegin verbinden.

Ergebnis Nummer 3: Die (nunmehr) dritte Mitarbeiterin der Deutschen Bahn erklärte mir, dass die Änderung auf der Bahn-Webseite, die dem Kunden wie schon gesagt mit der Überschrift „BahnCard-Daten ändern“ präsentiert wird, nicht bedeutet, dass dies auch die Bankverbindung der BahnCard ändert. Dies müsse separat erfolgen. Leider gibt es hierfür nirgendwo einen Hinweis.

Ergebnis Nummer 4: Es ist der Deutschen Bahn auch noch nicht mal aufgefallen, dass es keine Zahlungen mehr gibt. Die Dame erklärte mir, dass es in Verbindung mit dem Fahrplanwechsel und den damit verbundenen Tarifanpassungen, einen hohen Rückstau an nicht bearbeiteten Anfragen gäbe und man auch der Kontrolle von Zahlungen hinterher hänge.

Ergebnis Nummer 5: Auf meinen Einwand, dass man, nun da ich doch einmal im Service-Center sei, man ja die neue Kontoverbindung gleich hinterlegen können – ich bin ja einmal persönlich anwesend, kann mich ausweisen und so, wurde mir entgegnet, dass ich eine Mail schreiben soll, es könne ja jeder anrufen die Kontoverbindung ändern wollen. Ich wies erneut darauf hin, dass ich ja persönlich da sei – dies war aber egal. Glücklicherweise nahm die Mitarbeiterin vor Ort dann eine handschriftliche Information nebst Ausweiskopie an, faxte dies entsprechende weiter und (nur um sicher zu sein) leitet meine Information postalisch weiter.

Fazit des Tages: Die Bahn scheint so im Geld zu schwimmen, dass es nicht auffällt wenn Kunden ihre Abo-Gebühren nicht begleichen. Es gibt freundliche Mitarbeiter, die leider nicht viel machen können. Und bei der Bahn ist man der Meinung, dass eine Email ein höheres Maß an Identitäts-Sicherheit bietet als ein persönlicher Besuch oder ein Anruf.