Ein Hoch auf …

Die Berufswahl eines Informatikers hat manchmal, wie so manch andere Berufswahl auch, seine kleinen Nachteile und Neben-Effekte. Neigt das Umfeld zum Beispiel dazu (angehende) Ärzte für jeden Mist nach medizinischem Rat zu fragen, oder (angehende) Juristen über komplizierte juristische Sachverhalte auszufragen, so neigt auch das Umfeld eines Informatikers dazu, diesen als allgemeinen und persönlichen Helpdesk zu sehen. Immerhin muss die Vermutung doch nahe liegen dass sich jemand, der tagsüber mit Computern (egal welcher Art) zu tun hat, kompetent sein muss Computerprobleme aller Art – gern auch ohne konkrete Fehlerbeschreibung – zu lösen.
So erreichen mich (glücklicherweise mit abnehmender Häufigkeit) Hilferufe aus dem Freundes- und Familienkreis a la „Ich will ABC machen, was brauch ich denn dafür“. In vielen Fällen ist es nicht schwer darauf eine Antwort zu geben, die inhaltlich korrekt ist. Die Hürde ist aber meist den Kenntnisstand des Fragenden mit dem Level der Antwort auf ein Level zu bringen.
Auch immer wieder gern gesehen sind Fehler“beschreibungen“: „wenn ich XYZ machen will, geht das nicht, kannst du das mal ganz machen“. Leider kommen solche Hilferufe nicht nur im privaten Bereich sondern auch im Berufsalltag. Genau in diesen Momenten glaube ich dann, unbewusst den Beruf des Hellsehers eingeschlagen zu haben – wie sonst sollte ich mir erklären, dass man von mir (oder meinen Berufskollegen) erwartet ohne jedliche Informationen Lösungen bereit zu stellen. Viele der sich darauf anschließenden Diskussionen könnten massiv verkürzt werden, wenn sich der Fragende von Anfang an eine Frage stellt: „Sitzt die Hilfe neben mir und sieht, was ich mache?“. In den meisten Fällen wird die Antwort „Nein“ sein – und somit sollte jeder Hilferuf nicht nur mit einem „Hilfe“ beginnen, sondern auch den Grund für den Hilferuf beinhalten.
In diesem Sinne: Gute Nacht.